Preistraegerin 2022 – Dr. Gabriela Sperl

Preisträgerin des Carl Laemmle Produzentenpreises 2022
Dr. Gabriela Sperl

Dr. Gabriela Sperl hat bei dem deutschen Historiker Thomas Nipperdey promoviert und als Assistentin an der Ludwig-Maximilians-Universität München gearbeitet. Sie arbeitete viele Jahre als freie Dramaturgin für den Bayerischen Rundfunk. Sie betreute Nachwuchs in der Drehbuchwerkstatt in Berlin und München und hielt Lehrveranstaltungen an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH (DFFB). Sie saß über Jahre im Beirat der „Lindenstraße“ und betreute Filme wie „Vater und Sohn – die Geschichte von e.o.plauen“ von Bertram von Boxberg. Sie schrieb und machte Dokumentationen wie „Das Dreikaiserjahr“ (1988). Nach mehrjähriger Tätigkeit als freie Dramaturgin leitete Gabriela Sperl von 1998 bis 2002 den Programmbereich Musik und Fernsehspiel beim Bayerischen Rundfunk. In dieser Zeit entstanden zahlreiche erfolgreiche und prämiierte Kino- und TV-Produktionen. Auch im Bereich der Nachwuchsförderung zeigte sie weiterhin großes Engagement. Anfang Januar 2003 machte sich Gabriela Sperl als Produzentin und Autorin mit ihrer eigenen Produktions- und Projektentwicklungsfirma selbständig. Zusammen mit teamWorx produzierte sie den preisgekrönten historischen Event-Film „Stauffenberg“ von Jo Baier. 2006 wurden der Zweiteiler „Helen, Fred und Ted“ (Regie: Sherry Hormann) ausgestrahlt und „Nicht alle waren Mörder“, ein Film von Jo Baier (Regie und Buch) nach den Kindheitserinnerungen von Michael Degen. 

Darüber hinaus hat sich Gabriela Sperl seit vielen Jahren als Drehbuchautorin profiliert. Mit ihren erfolgreichen und preisgekrönten TV-Filmen wie „Ghettokids“ (Regie: Christian Wagner), „Bobby“ (Regie: Vivian Naefe) oder „Wer Kollegen hat braucht keine Feinde“ (Regie: Martin Enlen) „Liebe und weitere Katastrophen“ (Regie: Bernd Fischerauer) sowie „Dr. Schwarz und Dr. Martin“ (Regie: Xaver Schwarzenberger und Bernd Fischerauer) gelingt es der promovierten Historikerin immer wieder, Geschichten mit gesellschafts-politischem Anspruch zu erzählen. Sie produzierte und schrieb den erfolgreichen ARD-Zweiteiler „Die Flucht“ (Regie: Kai Wessel) mit Nico Hofmann für teamWorx.

Ich freue mich sehr, danke der Jury und fühle mich geehrt über die Aufnahme in den Kreis von herausragenden Kolleg:innen!

Anfang 2006 gründeten Gabriela Sperl und der Produzent Uwe Schott eine gemeinsame Produktionsfirma. Sie produzierte „Das letzte Stück Himmel“ (Regie und Buch: Jo Baier), „Die zweite Frau“ von Hans Steinbichler und gemeinsam mit Uwe Schott „Lulu und Jimi“ (Regie: Oskar Roehler). 2007/2008 produzierte sie für teamWorx den erfolgreichen ARD Film „Mogadischu“ (Buch: Philip Remy und Gabriela Sperl, Regie: Roland Suso Richter), 2009 folgte der Film „In aller Stille“ (Buch: Ariela Bogenberger, Regie: Rainer Kaufmann), mit denen sie vorher für Bernd Burgemeister von TV 60 „Marias letzte Reise“ (Buch: Ariela Borgenberger, Regie: Rainer Kaufmann) produziert hatte. 2011 produzierte Gabriela Sperl die Kinokomödie „Oma in Roma“ (Buch: Gabriela Sperl und Jane Ainscough, Regie: Tomy Wigand) und den Debut-Kinofilm „Die Brücke am Ibar“ (Buch und Regie: Michaela Kezele). 2012 entstand u.a. der hochdekorierte, erfolgreiche Fernsehfilm „Operation Zucker“ (Regie: Rainer Kaufmann) und die Kinokomödie „300 Worte deutsch“ (Regie: Züli Aladag).

2013 produzierte Gabriela Sperl unter dem Dach von W&B „Die Spiegel Affäre“ (Regie: Roland Suso Richter), gemeinsam mit Quirin Berg und Max Wiedemann. 2014 entstand in der gleichen Konstellation der erfolgreiche ZDF-Dreiteiler „TANNBACH – Schicksal eines Dorfes“ (Regie: Alexander Dierbach), der 2016 fortgesetzt wurde. 2015 entstand mit Sherry Hormann in der Regie „Operation Zucker – Jagdgesellschaft“. Die 2016 ausgestrahlte Drama-Trilogie „Mitten in Deutschland: NSU“ (Regie: Christian Schwochow, Züli Aladağ, Florian Cossen) wurde mehrfach ausgezeichnet u.a. mit dem Grimme-Preis. Der Ost-West Dreiteiler „Preis der Freiheit“ (Regie: Michael Krummenacher) für das ZDF wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis 2020 ausgezeichnet. Mit 10 europäischen Nachwuchsregisseur:innen produzierte sie 2019 für ZDF und ARTE „The Love Europe Project“.  2020/21 entstand die ARD-Serie „ZERV – Zeit der Abrechnung“ (Regie: Dustin Loose), die im Februar 2022 ausgestrahlt wird. Für Sky und RBB/ARD/arte produzierte Gabriela Sperl 2021 die vielbeachtete Dokumentation „Wirecard – Die Milliarden-Lüge“ (Regie: Benji und Jono Bergmann). Momentan arbeitet sie für SKY an der fiktionalen Serie: „Wirecard – oder der kälteste Punkt im Universum“ und an der Mini-Serie „Herrhausen“ für die ARD. Beide Stoffe werden 2022 produziert.

Mit ihren Produktionen wurde Gabriela Sperl mehrfach mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Sie erhielt die Goldene Kamera, den Bambi, den CIVIS Medienpreis, den Deutschen Filmpreis, den Deutschen Fernsehpreis, den Bayerischen Fernsehpreis, den Baden-Badener Fernsehpreis, den Karl-Buchrucker-Preis, den 3-Sat Zuschauerpreis, den Shanghai Festival Preis, den DIVA Award und die Nymphe d’Or beim internationalen Fernsehfestival in Monte Carlo sowie den TV Award in Banff.

Gabriela Sperl ist Mitglied der Deutschen Filmakademie. Sie engagiert sich seit vielen Jahren für den Filmnachwuchs in der Münchner Drehbuchwerkstatt.  Seit 2016 ist sie Leiterin der Abteilung Medienwissenschaft von Professor Michaela Krützen an der Hochschule für Fernsehen und Film München.