Als erster eigenständiger deutscher Produzentenpreis zeichnet der Carl Laemmle Produzentenpreis jährlich das Lebenswerk einer herausragenden Produzentenpersönlichkeit aus und stellt zugleich generell die besondere Leistung der Produzentinnen und Produzenten im kreativen und wirtschaftlichen Prozess des Filmschaffens in besonderer Weise heraus. Die Auszeichnung ist mit 40.000 Euro dotiert.
Der Carl Laemmle Produzentenpreis wurde im Jahr 2017 anlässlich des 150. Geburtstags des Filmpioniers und Erfinders von Hollywood Carl Laemmle durch die Produzentenallianz gemeinsam mit Carl Laemmles Geburtsstadt Laupheim ins Leben gerufen.
Zum Auftakt im Jahr 2017 wurde Roland Emmerich mit dem ersten Carl Laemmle Produzentenpreis ausgezeichnet, gefolgt im zweiten Jahr von Regina Ziegler. Im selben Jahr wurde Artur Brauner anlässlich seines 100. Geburtstags mit dem Sonderpreis der Jury – dem Carl Laemmle Ehrenpreis – geehrt. 2019 nahm Stefan Arndt die Auszeichnung entgegen. 2020 wurde Prof. Nico Hofmann für die Auszeichnung ausgewählt, die ihm coronabedingt ein Jahr später in Laupheim feierlich verliehen werden konnte. Dr. Gabriela Sperl folgte als Preisträgerin 2022 und zuletzt wurde der Preis für das Lebenswerk an Thomas Kufus ausgelobt.
Die Skulptur, die beim Carl Laemmle Produzentenpreis verliehen wird, stammt aus der traditionsreichen Majolika-Manufaktur Karlsruhe.
Carl Laemmle, geboren am 17. Januar 1867 in Laupheim, gehört zu den erfolgreichsten und innovativsten Filmproduzenten seiner Zeit. Mit der Eröffnung der Universal City Studios in einer zuvor unbelebten Gegend von Los Angeles am 15. März 1915 begründet er die größte und wichtigste Filmmetropole der Welt: Hollywood. Bis 1936 produzierte er unzählige Filme, darunter „Der Glöckner von Notre Dame“, „Das Phantom der Oper“ oder „Im Westen nichts Neues“, wofür er 1930 den Oscar entgegennahm. Danach machte Universal mit Filmen wie „Dracula“ und „Frankenstein“ das Genre des Horrorfilms salonfähig.
Mit seinem Lebenswerk hat er Filmgeschichte geschrieben und maßgeblich das Bild des kreativen und unternehmerischen Produzenten geprägt. Seiner Geburtsstadt Laupheim blieb er zeitlebens eng verbunden. Nach seinem Ausstieg aus dem Filmgeschäft 1936 setzte sich Laemmle für die zur Emigration gezwungenen Juden Deutschlands ein: Er übernahm mehr als 300 Bürgschaften und ermöglichte damit ihre Auswanderung. Laemmle starb am 24. September 1939 im Alter von 72 Jahren in Beverly Hills.
Martin Moszkowicz wurde am 16. Mai 2024 für sein vielseitiges, eindrucksvolles Lebenswerk als Filmschaffender und Produzent zahlreicher national und international erfolgreicher Kino- und Fernseh-produktionen im Rahmen einer feierlichen Gala im Schloss Großlaupheim mit dem Carl Laemmle Produzentenpreis geehrt. In der Jurybegründung, die von Corinna Mehner verlesen wurde, hieß es: „Martin Moszkowicz ist ein ebenso vielseitiger wie wagemutiger Produzent, der mit nie versiegendem Elan und Enthusiasmus, mit strategischem Weitblick und kundigem Instinkt für Stoffe, Themen und Menschen, eindrucksvolle Filme ermöglicht. Seine stete Diskussionsbereitschaft, sein überzeugendes und plurales Demokratieverständnis, sein Wissen auch um die Untiefen der deutschen und europäischen Geschichte, machen ihn zu einem wahren Kultur-Weltbürger.“ Günter Rohrbach ehrte den Preisträger in seiner Laudatio: „Martin Moszkowicz hat die besondere Begabung und das sichere Gespür dafür, was die Menschen sehen und erleben wollen, was sie zum Lachen und zum Weinen bringt und im Innersten bewegt. Darum geht es beim Film, darum ging es dem Menschen, den wir heute ehren, ein Leben lang.“
Thomas Kufus wurde am 26. Mai 2023 im Rahmen einer feierlichen Verleihung unter Vorsitz des langjährigen Berlinale-Direktors Prof. Dieter Kosslick als herausragende Produzentenpersönlichkeit mit dem Carl Laemmle Produzentenpreis ausgezeichnet: „Thomas Kufus‘ eindrucksvolles Gesamtschaffen der letzten rund 30 Jahre als kreativer und gesellschaftspolitisch engagierter Produzent verdient unsere besondere Anerkennung durch den Carl Laemmle Produzentenpreis. Seine zahlreichen innovativen Dokumentarfilme, Serien und Spielfilme waren und sind wichtige Beiträge zur Wahrheitsfindung und Impulsgeber für den gesellschaftlichen Diskurs. Thomas Kufus ist ein Möglichmacher, ein Mediator und ein Kundschafter auf der ständigen Suche nach (Zeit-)Geschichten. Er will Filme machen, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen, die das Publikum erreichen, es bewegen und zum Nachdenken anregen. Kufus‘ beeindruckende Filmografie belegt, wie engagiertes Kino und Fernsehen wirkungsvoll zu Verständigung und Toleranz beitragen kann.“
Credits Film: Produzentenallianz Services und Al Dente Entertainment
Dr. Gabriela Sperl wurde am 12. Mai 2022 als herausragende Produzentenpersönlichkeit von der Produzentenallianz und der Stadt Laupheim, der Carl Laemmle Produzentenpreis 2022, verbunden mit einer Dotierung von 40.000 Euro überreicht. Damit wurde die leidenschaftliche Filmemacherin für ihr bisheriges Lebenswerk geehrt. Neben Prof. Dieter Kosslick (Juryvorsitzender des Carl Laemmle Produzentenpreises), Björn Böhning (Geschäftsführer der Produzentenallianz), Eva-Britta Wind (Erste Bürgermeisterin der Stadt Laupheim) kamen über 300 geladene Gäste aus Film, Fernsehen, Politik und Wirtschaft, um Gabriela Sperl für ihr filmisches Schaffen zu ehren. Sherry Hormann, langjährige Weggefährtin von Gabriela Sperl, hielt die Laudatio auf die Preisträgerin: „Gabriela Sperl zeichnet Aufmerksamkeit und unbändige Neugierde aus. Sie ist Zuhörerin, Fragerin und Geschichtensammlerin. Leidenschaft ist ihre Triebfeder. Sie hat ein Gespür für kreative Verbindungen vor und hinter der Kamera. Sie will den besten Film und schafft es Millionen Menschen vor die Fernseher zu bringen.“
Prof. Nico Hofmann nahm den Carl Laemmle Produzentenpreis für sein produzentisches Lebenswerk am 29. Oktober 2021 in Laupheim entgegen, nachdem die Verleihung in 2020 Corona-bedingt nicht stattfinden konnte. Neben der Laudatorin Dr. Maria Furtwängler, dem Juryvorsitzenden Prof. Dieter Kosslick kamen geladene Gäste aus Film, Politik und Wirtschaft zusammen, um Hofmann für sein filmisches Gesamtschaffen zu ehren. Die Jury unter Vorsitz des langjährigen Berlinale-Direktors Prof. Dieter Kosslick hatte einstimmig entschieden, Nico Hofmann aufgrund seines herausragenden Gesamtschaffens mit dem Carl Laemmle Produzentenpreis 2020 für sein bisheriges herausragendes Lebenswerk auszuzeichnen.
Credits Film: Produzentenallianz Services und Sonoton Production Music
Stefan Arndt wurde am 15. März von der Produzentenallianz und der Stadt Laupheim als herausragende Produzentenpersönlichkeit mit dem Carl Laemmle Produzentenpreis 2019 für sein bisheriges Lebenswerk ausgezeichnet. Er nahm die „Laemmle“-Trophäe, verbunden mit einer Dotierung von 40.000 Euro, im Rahmen der feierlichen Verleihung vor geladenen Gästen aus Film, Kultur und Wirtschaft im Schloss Großlaupheim entgegen.
Laudator Klaus Wowereit, ehemaliger Regierender Bürgermeister von Berlin und Weggefährte von Stefan Arndt ehrte den Preisträger mit den Worten: „Stefan Arndt ist ein Teamplayer, hat wunderbare Menschen zusammengeführt – das ist eine seiner Stärken. Er kämpft für die gesamte Branche und ist fester Bestandteil von Menschen, die sich für den deutschen Film einsetzen. Danke für das bisher Geschaffene – viel Erfolg und Kraft für all das, was du noch vorhast!“.
Anlässlich seines 100. Geburtstags am 1. August 2018 wurde Artur Brauner in Anerkennung seines herausragenden Lebenswerks als Filmproduzent von der Jury der Carl Laemmle Ehrenpreis zugesprochen, der ihm dann am 11. Oktober 2018 im exklusiven Rahmen in Berlin überreicht wurde.
Mit seinem sieben Jahrzehnte umspannenden Lebenswerk und rund 300 produzierten Filmen hat Artur Brauner Generationen von Kinogängerinnen und Kinogängern unterhalten und nicht zuletzt zum Nachdenken angeregt. Seine Verdienste um die deutsche Produktionswirtschaft, die filmische Aufarbeitung des Holocausts, sein eindrucksvolles Gesamtwirken als Produzentenpersönlichkeit und wichtiger Zeitzeuge machen ihn unvergessen. Am 7. Juli 2019 ist Artur Brauner im Alter von fast 101. Jahren von uns gegangen. Er wird uns allen fehlen.
Foto: privat
Credits Film: ZDFDigital, Sonoton Production Music, Produzentenallianz Services
Der Carl Laemmle Produzentenpreis 2018 ging an Professorin Regina Ziegler für ihr herausragendes Lebenswerk. Bei der festlichen Preisverleihung am Freitag, 16. März 2018 im Schloss Großlaupheim wurde ihr die Laemmle-Statuette – verbunden mit einem Preisgeld von 40.000 Euro – überreicht. Die Laudatio hielt die renommierte Schauspielerin Thekla Carola Wied. Der Juryvorsitzende, Prof. Martin Moszkowicz, begründete die Juryentscheidung mit den Worten: „Regina Ziegler war vor über 40 Jahren die erste maßgebliche Filmproduzentin Deutschlands. Mit unerschütterlichem Willen und einer klaren Vision hat sie sich in einer von Männern dominierten Branche durchgesetzt, vielen Filmemachern, Schauspielerinnen und Schauspielern zum Durchbruch verholfen. Mit ihrer unbändigen Energie, zielorientierten Beharrlichkeit und einer faszinierenden Leidenschaft für ihren Beruf hat Regina Ziegler ihre mittelständische Produktionsfirma zu einem der führenden unabhängigen Produktionshäuser Deutschlands gemacht.“
Die erstmalige Verleihung des Carl Laemmle Produzentenpreises ging an Roland Emmerich und fand im festlich-feierlichen Rahmen am Freitag, 17. März 2017 im Schloss Großlaupheim statt. Jürgen Prochnow hielt die Laudatio auf den schwäbischen Preisträger aus Hollywood.
Prof. Martin Moszkowicz begründete als Vorsitzender der Jury deren Entscheidung: „Roland Emmerich ist ein Visionär, dessen Kreativität und unverkennbare Handschrift das Kino nachhaltig prägt. Um seinen Traum von Kino umzusetzen, wagt er den Sprung aus Deutschland nach Hollywood. Es ist sein originäres Talent für außergewöhnliche Geschichten, verbunden mit seinem besonderen produzentischen Geschick, das zu seinem beispiellosen Erfolg in Hollywood und weltweit führt.“
Credits Film: ZDFDigital, Sonoton Production Music, getty images, Produzentenallianz Services